Dieser Beitrag schlummert schon so lange in meinen Entwürfen und mittlerweile reisen wir mit Kind doch etwas anders (obwohl wir auch letztes Jahr wieder einen Road Trip gemacht haben, siehe hier). Bevor es dazu bald mehr gibt gebe ich euch heute meine Tipps zu Road Trips – wir haben in den letzten Jahren ja doch einige unternommen: Neuseeland, Kanada, Amerika… (alle unsere Reisen findet ihr gesammelt hier) und haben bei jeder etwas dazu gelernt in Sachen Planung und Durchführung. Ich teile hier meine Erfahrungen als eine Art Basic Tipps mit euch, Ergänzungen jeder Art bitte gerne in den Kommentaren!!
Warum Road Trips?
Die beste Art ein Land kennen zu lernen ist meiner Meinung nach darin herum zu fahren! Am allerbesten mit dem Auto, dann ist man am flexibelsten, aber es geht natürlich auch mit Bus, Bahn oder geführter Tour. Wir wissen in unseren Urlauben selten, wo wir am nächsten Tag aufwachen werden – das ist ein Gefühl der Freiheit, das ich anders noch nie erlebt habe! Außerdem stehen die besten „Sehenswürdigkeiten“ oft in keinem Reiseführer: ein kleiner Markt, auf dem Indianer ihre Waren verkaufen, die Alpacas, die dem Reisebegleiter buchstäblich die Haare vom Kopf zupfen wollen, oder die Stelle wo man den Sonnenuntergang so schön sehen kann (und die Delfine durchspringen)… so etwas kann man nicht planen!
Wann mit dem Planen beginnen?
Diese Frage kann man nur sehr individuell beantworten. Es kommt natürlich auf das Land an, wie viele Flüge es dorthin gibt, sprich wie zeitig man die Flüge buchen muss. Wir buchen eigentlich immer den Flug als allererstes (und manchmal auch als einzigen Fixpunkt), oft auch schon recht zeitig (dann ist er oft günstiger!). Neuseeland/Fiji hab ich noch ein volles Jahr davor begonnen zu planen, auch die Flüge haben wir 10 Monate vorher gebucht. Bei knapp 2 Monaten USA bzw. der Hochzeitsreise in Kanada waren es nur noch einige Monate davor.
Wie mit der Planung beginnen?
Das schöne an einem Road Trip ist die Spontanität und Freiheit! Nichtsdestotrotz müssen einige Dinge im Vorfeld geplant werden, sonst steht man plötzlich mitten in der Regenzeit in Thailand. (Ich plane schon weit weniger als früher, danke Max 😉 )
Also ich mach das meistens so: Am Anfang steht eine Idee, ein Land, eine Region. Dann wird ein Reiseführer gekauft und durchgeblättert bzw. gelesen und Notizen gemacht. Wenn das Land fest steht ergibt sich meist automatisch eine gute Reisezeit – am besten nicht direkt in der Hauptreisesaison, aber das Wetter sollte natürlich passen. Meist habe ich dann auch schon eine ungefähre Reiseroute im Kopf und kann den Flug buchen (meistens endet unser Roadtrip woanders als er begonnen hat, daher ist so etwas beim buchen schon wichtig – bei Rundreisen eher egal).
Nun ist das Wichtigste für mich bereits erledigt und der Rest der Planung ist mittlerweile eher ein Gustieren. Ich lese den Reiseführer nochmal, notiere genauer was ich sehen möchte, bespreche mit meinem Reisepartner was er für Vorstellungen hat (im Fall von Max sind das immer wenige – er lässt sich gern treiben und überraschen). Dann plane ich den Urlaub grob durch, eine ungefähre Route ergibt sich meist von selbst. Ich schaue dann grob, ob sich alle Wünsche in der geplanten Zeit umsetzen lassen und überlege mir einen Zeitplan, also wie lange wir wo bleiben bzw. vor allem wie lange man von A nach B braucht (in großen Ländern wie Kanada oder den USA sehr wichtig und nicht zu unterschätzen!).
Das ist es dann oft schon! Hotels buchen wir selten vor, wir schlafen ohnehin meist im Auto (siehe später). Außerdem sind Hotels kurzfristig oft günstiger, da „Restplätze“ oft einfach noch gefüllt werden wollen. Zum Thema Übernachtungen komme ich aber später noch.
Oh, wichtig sind auch noch die Einreisebestimmungen des jeweiligen Landes. Hier macht man sich am besten auf der Homepage des Außenministeriums schlau, manchmal braucht man ein Visum, bzw. findet man auf der Seite auch Infos zu benötigten Impfungen etc.
Mit Wem reisen?
Ich bin schon mit den verschiedensten Leuten gereist, wenn auch am öftesten mit meinem Mann Max. Vor dem ersten großen Road Trip waren wir nervös, ob wir uns auf die Nerven gehen würden, wenn wir uns jeden Tag 24h sehen und die meiste Zeit allein wären. Das war allerdings unnötig, die Urlaube waren immer ein Highlight und haben uns durch die vielen gemeinsam gemachten Erfahrungen eher noch mehr zusammen geschweißt.
Meiner Meinung nach ist das Reisen zu zweit am unkompliziertesten, man muss nur 2 Wünsche/Vorstellungen kombinieren, da kann man noch gut Kompromisse eingehen. Ich war allerdings auch schon zu 3 länger weg (und in größeren Gruppen kürzer). Dann plant man am besten „Auszeiten“ ein, in denen jeder machen kann was er möchte, bzw. lässt jedem auch offen an Aktivitäten nicht teilzunehmen oder etwas anderes zu machen. Man kann sich sogar für ein paar Tage in unterschiedliche Richtungen aufmachen und dann wieder treffen, warum nicht?! Wer sagt, das man den kompletten Urlaub zusammen kleben muss.
Überlegt euch gut, mit wem ihr reist. Geht euch die Person schon nach einem gemeinsamen Mittagessen auf die Nerven oder streitet ihr schon im „normalen Leben“ relativ oft, lasst es lieber sein. Auf einem Road Trip geht es auch um Kompromisse, die muss man bereit sein einzugehen.
Ach, und ich bin auch schon alleine gereist. 3 Monate ganz alleine in Brüssel (wo ich einige sehr liebe Freunde kennen gelernt habe!), Wochenlang alleine in den USA – konnte ich mir davor nicht vorstellen, aber alleine reisen hat einen ganz eigenen Charme, und würde ich auf jeden Fall auch wieder machen!
Wie von A nach B kommen?
Wie schon erwähnt finde ich die Variante mit einem Auto am flexibelsten. Sobald ihr über 21 seid und einen internationalen Führerschein besitzt (bekommt ihr z.B. bei ÖAMTC) könnt ihr ein Auto ausborgen und schon seid ihr unterwegs! Der Vorteil ist eindeutig die Flexibilität – stehen bleiben wann und wie oft man möchte, bleiben so lange man will. Außerdem kommt man so an Orte, an die öffentliche Verkehrsmittel nicht fahren, oft nicht mal Touristenbusse.
Ansonsten gibt es fast immer die Möglichkeit öffentlich zu reisen. Dabei ist man allerdings routenmäßig etwas beschränkt, nicht überall fahren Züge oder Busse. Außerdem natürlich zeitlich, man kann nicht einfach wegfahren wann man möchte, und auch nicht stehen bleiben wann man möchte. Man sollte auch das Ein- und Ausladen des Gepäcks nicht unterschätzen! Im „eigenen“ Auto kann man alles organisieren und das Gepäck so verstauen, wie es für mehrere Tage praktisch ist. Im Bus oder Zug muss man das Gepäck immer ein- und ausladen und kann nicht so viel auspacken und praktisch verstauen.
Meist wählen wir eine Mischform, Auto ist immer dabei, aber wir sind streckenweise auch schon mit Zug und Bus gefahren.
Wo wohnen?
Wie immer scheiden sich auch hier die Geister. Möglich sind grundsätzlich zwei Arten: Hotels oder Camper. Wir präferieren eigentlich immer den Camper bzw. das Auto. Der Grund ist auch hier einfach: größere Flexibilität! Man bleibt einfach stehen, schläft, und wacht an den schönsten Orten wieder auf! (Natürlich darf man nicht überall Campen, aber unsere Erfahrung ist: es geht fast überall 😉 )
Hotels sind natürlich manchmal bequemer, man hat ein Badezimmer, ein gemütliches Bett… ich finde aber Auto/Camper immer gemütlicher und vor allem abenteuerlicher! In Neuseeland hatten wir einen kleinen VW Caddy, bei dem einfach hinten eine Fläche zum Schlafen war und darunter Stauraum. Besser noch hat mir allerdings der umgebaute VW-Bus in Kanada gefallen: Hier gab es hinten sogar ein Waschbecken inkl. Frisch- und Abwassertank und eine volle Campingausrüstung! Man schläft gar nicht schlecht in diesen Campern und Waschmöglichkeiten gibt es oft am Weg (z.B. Duschen am Strand, öffentliche WCs…)
Natürlich gibt es auch riesige Wohnmobile, mit Küche, WC etc. Das ist mir persönlich dann schon wieder zu wenig abenteuerlich und kann je nach Route auch schwierig werden (manche Wege dürfen von den großen Campern nicht befahren werden). Die sind auch sehr groß und sperrig, und man braucht meist einen Campingplatz mit Strom- und Wasseranschluss. Damit ist die Flexibilität dann wieder geringer und für mich geht das typische Road Trip Feeling verloren.
Für die erste Nacht nach der Ankunft buchen wir jedoch meist ein Hotel. Es ist einfach angenehm zu wissen, das man nach einem laaaangen Flug einen fixen Ort hat, an dem man erst einmal ausruhen kann.
Wie teuer?
Road Trips haben den Ruf eine billige Art des Reisens zu sein. Das kommt darauf an. Zuerst natürlich schon einmal aufs Reiseziel – Langstreckenflüge sind grundsätzlich teurer, muss man umsteigen zahlt man nochmals mehr. Dann kommt es auf die Wahl des Fortbewegungsmittels an, ein Wohnmobil ist natürlich teurer als ein Reisebus. Auch die Wahl der Unterkunft ist hier relevant, Campingplätze sind natürlich günstiger als Hotels (wobei Wohnmobil+Campingplatz mit Strom und Wasser oft nicht günstiger ist als ein billiges Hotel!). Und letztlich kommt es auch auf den „Lebensstil“ währen des Road Trips an. Wird jede Mahlzeit im Restaurant eingenommen ist das natürlich teurer, als wenn man auch ab und zu selbst kocht (viele Campingplätze bieten BBQ Stellen und Küchen an, bzw. war zum Beispiel in unserem Wicked Camper ein Gaskocher und allerlei Küchenutensilien – sehr praktisch!)
Ich könnte hier nun natürlich Zahlen nennen, aber so ein Road Trip kann wirklich von sehr günstig bis sehr teuer sein, das kommt ganz darauf an (wir halten es oft günstiger mit dem „Leben“ an sich, dafür gönnen wir uns im Urlaub dann auch besondere Highlights wie Hubschrauberflüge).
Was einpacken?
So wenig wie möglich! Beim ersten Road Trip, als wir jeder mit einem riesigen und einem kleinen Rucksack los zogen, dachte ich: wow, wie werden wir das Monat mit so wenigen Sachen überstehen? Beim zweiten Road Trip ließ ich den kleinen Rucksack dann schon daheim, und danach war nicht mal mehr der große Rucksack zum bersten gefüllt. Man kommt wirklich mit ganz ganz wenigen Sachen aus!! Gewand kann man zwischendurch waschen (öffentliche Waschsalons gibt es fast überall, bzw. die meisten Campingplätze oder Hotels haben Waschmöglichkeiten – notfalls einfach mit Reisewaschmittel in einem Waschbecken waschen, das reicht für die Dauer der Reise aus), und sonst braucht man nicht viel. Je weniger man mit hat, desto einfacher werden die Tage – man muss gar nicht lange überlegen: was ziehe ich bloß an? – wenn nicht viel zur Auswahl steht.
Ich fand das reisen mit leichtem Gepäck immer sehr befreiend, und nach solchen Urlauben hab ich daheim immer ausgemistet 😉 Da war dann einfach immer viel zu viel Zeug!
Ein paar wichtige Packtipps: bequeme Schuhe, bequeme Kleidung, Toilettenartikel daheim lassen und dort kaufen (und am Ende am letzten Campingplatz lassen, der nächste Reisende freut sich!)… ja das wars schon! Meiner Erfahrung nach braucht man wirklich nichts, es gibt fast überall alles zu kaufen, und nichts ist so wichtig, das man nicht ohne auskommt (ausgenommen lebenswichtige Medikamente natürlich, die nehmt bitte auf alle Fälle mit!)
Puh, das war jetzt lang. Natürlich ist dies hier nur eine Basis, es gibt so viele gute, detaillierte Artikel im Netz. Das hier ist einfach meine Erfahrung und reicht meiner Meinung nach auch schon aus, um eine erste Road Trip Erfahrung zu sammeln! Habt ihr schon mal einen Road Trip gemacht? Was waren eure Erfahrungen? Irgendwelche Tipps?